Bericht über das politisch-technische Seminar
Im Rahmen unseres jährlich stattfindenden politisch-technischen Seminars in Berlin Mitte Juli stehen neben Besichtigungen natürlich auch der Erwerb neuster Kenntnisse und das Zusammenwachsen der Schülergemeinschaft im Mittelpunkt. Die Eingangsklassen (Jahrgangsstufe 11) erarbeiten sich dabei einzeln oder in Gruppen gesellschaftspolitische und historische Inhalte sowie technische, physikalische und wissenschaftliche Aspekte.
Ein vielfältiges und stetig wechselndes Programm soll die Tage in Berlin dabei anspruchsvoll ausfüllen. Im politischen Bereich stehen Gruppenarbeiten im Bundesrat oder Bundestag, in der BSTU (Bundeszentrale für Stasiunterlagen), im Bendlerblock (Ausstellung Deutscher Widerstand) oder im Deutschen Dom (Entwicklung der Demokratie in Deutschland) zur Auswahl. Daneben erfolgen Führungen im ehemaligen Stasigefängnis in Hohenschönhausen oder der Besuch der Ausstellung „Topografie des Terrors“. Aktualität spielt auch eine große Rolle. Zu diesem Zweck ist ein Besuch des Verteidigungsministeriums mit dortigem Referat und anschließender Diskussion zur aktuellen Lage ebenso im Programm wie die Vorträge im Auslandseinsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam.
Kulturelle Rahmenveranstaltungen runden das Programm ab. Besuche in Musicals, Kabaretts oder diversen Museen sollen dabei den Schülern Abwechslung bieten.
Im technischen Bereich standen in den letzten Jahren diverse Aktivitäten im Seminarprogramm. Das Technische Museum Berlin mit zusätzlichem Besuch des Science-Center, wobei die Schüler nicht nur staunen sondern tatsächlich selbst Versuche durchführen konnten, war dabei nur ein Höhepunkt. Die Berliner Wasserbetriebe eröffneten einen Blick auf die Problematik der Aufbereitung des Wassers und der Versorgung einer Millionenstadt. Zudem bot eine Führung durch das Kraftwerk der Firma Vattenfall die Möglichkeit, auch hier die Versorgung einer Großstadt mit Energie hautnah zu verstehen. Wärme-Kraft-Kopplung, Umweltschutzaspekte, Lärmminimierung und optimale Energieeffizienz waren dabei nur einige Schwerpunkte.
Gerade im Bereich der alternativen Energiegewinnung und deren Bedeutung, war der Besuch eines Pumpspeicherwerkes (Bleichlochtalsperre) dazu geeignet, die Umsetzung der Energiespeicherung aus nächster Nähe zu betrachten.
Ebenso bot der Programmpunkt Braunkohletagebau eine Chance, vor Ort die Eingriffe in die Umwelt bzw. deren Folgen abschätzen zu können. Stillgelegte Bereiche wiederum zeigten dabei die Rekonstruktion der Umwelt und mögliche zukünftige Aufgaben. Auch der Nah- bzw. Fernverkehr spielte im Seminar schon eine Rolle. Das ICE-Instandsetzungswerk Berlin-Rummelsburg eröffnete einen Blick hinter die Kulissen der organisatorischen Abläufe und der Funktionsweise modernen Schienenverkehrs.
Der Mix aus Politik, Technik und Kultur bietet bei diesen Seminarfahrten ein breitgefächertes Angebot und die Beschäftigung mit vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen.
verfasst von StR Heiko Scheurich