In der festlich geschmückten Aula der Gewerblichen Schule Bad Mergentheim fand am Donnerstagnachmittag ab 15:30 Uhr die feierliche Zeugnisübergabe für die Absolventinnen und Absolventen der Zweijährigen Berufsfachschule der Bereiche Elektro- und Metalltechnik statt. In einer bewegten Zeremonie verabschiedeten sich neun junge Menschen nach zwei intensiven Schuljahren, die nicht nur von fachlichem Lernen, sondern auch von persönlichem Wachstum geprägt waren.
Die Feier wurde von berührenden Reden begleitet, in denen sowohl der pädagogische Weg als auch die emotionalen Entwicklungen der Schülerinnen und Schüler eindrucksvoll beleuchtet wurden. Philipp Pütz, Abteilungsleiter der Zweijährigen Berufsfachschule, begrüßte die Anwesenden in Vertretung des verhinderten Schulleiters und eröffnete seine Rede mit einem charmanten Sommerurlaubsvergleich. Dabei nutzte er das Bild vom Treibsand als Metapher für die Herausforderungen des Bildungswegs: „Manches sah einfach aus – war es aber nicht. Manches zog Sie runter.“ Seine Empfehlung: Ruhe bewahren, keine Panik, Hilfe annehmen – Strategien, die nicht nur im Treibsand, sondern auch in Schule und Leben von Bedeutung sind.



Mit einer weiteren eindrücklichen Analogie – dem berühmten Glas mit Steinen, Kies und Sand – verdeutlichte Pütz die Wichtigkeit, das eigene Leben mit dem Wesentlichen zu füllen: Familie, Gesundheit, Freundschaft und Perspektiven. Seine Botschaft: „Versinken Sie nicht im Treibsand des Blödsinns. Planen Sie Raum ein – für das, was Sie wirklich brauchen.“



Emotional wurde es auch mit der Rede der betreuenden Klassenlehrerin, Sandra Pauly. Sie blickte auf zwei Jahre voller Veränderungen, Herausforderungen und gemeinsamer Erlebnisse zurück. Aus einem „bunten Haufen“ mit ganz unterschiedlichen Biografien sei eine Gemeinschaft gewachsen, die einander getragen und immer wieder neu Vertrauen gefasst habe. „Ich sehe euch – und ich bin stolz auf euch“, sagte sie an die neun Absolventinnen und Absolventen gewandt, die heute ihr Zeugnis entgegennehmen durften.
Die Lehrerin erinnerte an gemeinsame Projekte, Klassenverkäufe, Exkursionen zur Experimenta nach Heilbronn, zur Gedenkstätte Buchenwald und an die turbulente „Schools out“-Party. Auch an stille, tiefgründige Momente wurde gedacht – etwa an die Stuhlkreise, in denen es um Werte und persönliche Themen ging. Besonders eindrucksvoll: Die Schülerinnen und Schüler bekamen Briefe zurück, die sie sich zu Beginn der Schulzeit an ihr zukünftiges Ich eigens geschrieben hatten – eine symbolträchtige Reise zu sich selbst. Zudem erhielten sie kleine Blumen – liebevoll gezogen von ihrer Lehrerin – als Symbol für ihr persönliches Wachstum.
Als Leitgedanke zog sich ein Satz durch die gesamte Feier: „Du bist gut so, wie du bist.“ Eine einfache Botschaft, die in einer Zeit ständiger Vergleiche und Unsicherheiten viel Mut machen kann.
Zum Abschluss dankte die Lehrerin den Jugendlichen für ihre Offenheit, das gemeinsame Lachen und das gegenseitige Aushalten – auch in schwierigen Momenten. Ihre letzten Worte hinterließen Eindruck: „Vielleicht bist du der Grund, warum jemand an das Gute im Menschen glaubt.“
Mit warmem Applaus und handgemachten Köstlichkeiten bei Getränken, vielen persönlichen Gesprächen und dem feierlichen Überreichen der Abschlusszeugnisse ging ein Nachmittag zu Ende, der nicht nur die vergangenen zwei Jahre würdigte, sondern auch voller Hoffnung in die Zukunft blickte. Als Klassenbeste wurde Maja Muculj mit einer Belobigung für ihre überdurchschnittlichen Leistungen geehrt.
Eines wurde deutlich: Diese neun jungen Menschen sind bereit für ihren Weg – mit Selbstvertrauen, Wissen und der Erinnerung, dass sie genau richtig sind, wie sie sind.